Holger Biege ist gestorben

Der Klang seiner Lieder hatte etwas Magisches. Und vorausschauendes, sehendes. Wenn er im „Reichtum der Welt“ davon sang, „…gibt es den Reichtum der Welt morgen noch“, dann hat das Lied, dessen Strophen von Fred Gertz getextet wurden, nichts, aber auch gar nichts, von seiner Aktualität eingebüßt. Im Gegenteil.

Seine Tonsetzungen muteten wie Abenteuerreisen in die Baumuster von Schneekristallen an.Große musikalische Experimentierlust paarten sich mit vielen Fragen, die er an sich selbst, an die Menschen im allgemeinen und insbesondere an seine Umwelt stellte. Und er hörte nie auf, ein Fragender zu sein.

Seine Lied-Poesie, auch zu Texten von Ingeburg Branoner, Giesela Steineckert und Werner Karma war einmalig im Kosmos der DDR – PopMusik. Und dazu Holgers sehr eigenen Klang-Kompositionen, in denen er Jazz und Klassik, Chöre und Chanson miteinander schwingen ließ.
Ein sehr fleißiger, kreativer und schöpferischer Arbeiter mit großem Können, Träumen und Visionen. Perfektion und Detailgenauigkeit waren dabei ein Muss.

Wenn Holger Biege, allermeistens vor ausverkauftem Hause, auf der Bühne Platz an seinem geliebten Klavier nahm, ging ein erwartungsfrohes raunen durch die Zuschauer- und Hörer-Menge.
Wir durften dieses, für uns einzigartige Erlebnis, im Sommer 2006 anläßlich der „3. Grimmaer LiederFlut“ live miterleben und mithören. Dort und viele Male zuvor und danach, bis kurz vor einem schweren Schlaganfall, den er im Juni 2012 erlitt, faszinierte er uns allsamt. Beginnend mit den ersten Anschlägen der Klaviertastatur, dem ersten, meistens gesummten Lied-Anfängen.
Welch eine urgewaltige, ausdrucksstarke Stimme! Welch ein farbenfroher Klangteppich wurde da ausgebreitet. Und nie war ein Lied dem anderen gleich. Alles einmalige Originale, jedes einzigartig, jedes auf seine Weise.
Seine Stimme, seine Lieder, leiser als laut, sind vertonte Magie.
Ob als private Gedankengänge, oder als Botschaften an die Welt.

Ganz große Kunst eines großartigen Künstlers. Wer Holger Biege einmal live erleben durfte, seine gesungenen Botschaften als LP, respektive CD oder Download sich besorgte, ihn nicht gerade zwischen „Tür und Angel“ hörte, sich die Zeit und Ruhe gab, genau zuzuhören, der vergißt ihn und seine Stimme niemals wieder.

Der Mann am Klavier, der so vielen Menschen aus Herz und Seele gesungen hatte, ihnen mit seiner Musik so viel zu geben hatte, reichlich davon, mit Freuden gab, ist am 25. April im Kreise seiner Familie, in einem Lüneburger Krankenhaus, gestorben.

Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind ganz nah bei seiner Famile, bei Ehefrau Cordelia und den Kindern Björn und Swantje.

Holger Biege und seine Musik wird in uns weiter leben und weiter getragen werden. Wir tragen ihn und seine Musik in unserem Herzen und unserer Seele.

Leb wohl, lieber Holger,

PS: Jetzt Erst Recht… unter diesem Motto wird das Konzert

„Musiker singen für Holger Biege“ – LIVE IN CONCERT AUF RÜGEN –

am 16. Mai 2018 bei Bauer Lange in Lieschow/Gemeinde Ummanz, stehen

Michael Landmann